Einfach machen #2: gestern-heute-morgen

'Links von der Tanne' mit Ann Carolin Renninger, April 2023

(For English, please scroll down)

Ann Carolin Renninger ist Filmemacherin und Buchkünstlerin und lebt und arbeitet in Siegum, Nordangeln. In Lunden stellt sie ihr Projekt „Links von der Tanne vor“. Es ist die Auseinandersetzung mit den Erinnerungen an einen kleinen norddeutschen Garten und ein Nachdenken über das Älterwerden und darüber, was passiert, wenn Natur nicht mehr kultiviert wird.

Im Zentrum des Nachmittags steht der Prozess des Färbens mit selbstgeernteten Pflanzen.

Während Willi, der Besitzer des Gartens, ins Altersheim kommt, überwuchert sein Garten und scheint sich aufzulösen. Die Pflanzen folgen dem natürlichen Lauf – sie wachsen, blühen, verblühen, verwesen und blühen von neuem wieder auf – der Prozess des ewigen Kreislaufs von Vergehen und Entstehen. Um diese Situation für sich greifbar zu machen, erntete Ann Carolin Renninger im Laufe eines Jahres Pflanzen aus Willi’s Garten und überfärbte ein und dasselbe Stück Stoff immer wieder mit den unterschiedlichsten Pflanzenextrakten, Jahreszeit für Jahreszeit. Es ist der Versuch, etwas festzuhalten, was letztlich nicht festzuhalten ist. Die Schichten überlagern sich, die Farbtöne vermischen sich, so wie sich auch Erinnerungen immer mehr vermischen.

Am Nachmittag mit Ann Carolin Renninger sind alle eingeladen, sich am Färben mit Pflanzen zu beteiligen oder auch bloß zu zuschauen, wenn sich diesmal in und um Lunden geerntete Pflanzen farblich extrahiert in Stoff übertragen. Zu sehen sind auch ein Kurzfilm mit Willi in seinem Garten, gedreht analog auf 8 und 16mm Film, sowie das Buch, das seinerzeit als Dokumentation eines Jahres entstand.

Weitere Informationen zu Ann Carolin Renningers Arbeiten gibt es dort: https://joonfilm.de/

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Ann Carolin Renninger is a filmmaker and book artist who lives and works in Siegum, Nordangeln. In Lunden, she shares her project ‚Links von der Tanne‘. It is an examination of memories connected to a garden in the north of Germany and at the same time a reflection on getting older and what happens when nature is no longer cultivated. The focus of the afternoon is on the process of dyeing with self-harvested plants.

While Willi, the owner of the garden, has moved to the retirement home, his garden overgrows and seems to be dissolving. Plants follow their natural course – they grow, blossom, wither, decompose and blossom again – the process of the eternal cycle of decay and emergence.
In order to make this situation tangible for herself, Ann Carolin Renninger harvested plants from Willi’s garden over the course of a year and overdyed one and the same piece of fabric with a wide variety of plant extracts, season after season. It is an attempt to capture something that ultimately cannot be captured. The layers overlap, the tones mix, just as the memories mix more and more.

In the afternoon with Ann Carolin Renninger, everyone is invited to take part in dyeing with plants or just to watch when plants harvested in and around Lunden are extracted and transferred to fabric. You can also see a short film, shot on 8 and 16mm film, with Willi in his garden, as well as the book, which was created at the time as a documentation of one year.

Ann Carolin Renninger is a filmmaker and book artist and lives and works in Siegum, Nordangeln.

More information on Carolin’s work can be found here: https://joonfilm.de/

Filmstill ‚Links von der Tanne‘ von Ann Carolin Renninger